Bitte übersenden Sie uns Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen…
Diesen Satz liest man in der Regel unter jeder Stellenanzeige. Vollständige Bewerbungsunterlagen beinhalten normalerweise, neben Anschreiben und Lebenslauf, auch die Arbeitszeugnisse des Mitarbeiters.
Aber werden Arbeitszeugnisse in der heutigen Zeit überhaupt noch gelesen, bzw. haben Arbeitszeugnisse einen positiven oder negativen Einfluss auf die Bewertung des Personalers?
Eine Studie wertete vor einiger Zeit aus, dass sich Personaler in der Regel max. 5 Minuten Zeit für eine Bewerbung nehmen. Meistens sogar noch deutlich weniger (ca. 3 Minuten). Hier stellt also die berechtigte Frage, ob die Arbeitszeugnisse des Bewerbers überhaupt noch gelesen und bewertet werden?
Die Antwort darauf, ist durchaus schwierig und nicht einfach zu beantworten. Eine Diskussion über die Sinnhaftigkeit von Arbeitszeugnissen läuft schon seit Jahren und wird auch in Zukunft noch geführt werden.
Für Unternehmen stellt die Erstellung eines Arbeitszeugnisses einen erheblichen Arbeitsaufwand dar. Vor der Erstellung werden Beurteilungen eingeholt, die Fachabteilung bzw. der Fachvorgesetzte des Mitarbeiters ist involviert, die Tätigkeitsbeschreibung muss mit der Stellenbeschreibung abgeglichen werden, Projekte, Sonder-aufgaben und Erfolge müssen aufgezählt werden. Im Anschluss wird ein Zeugnis erstellt, was in der Regel einige Arbeitszeit des Personalers in Anspruch nimmt. Danach stehen eventuell noch Korrekturen an, genauso wie Änderungswünsche des Mitarbeiters. Im schlimmsten Fall landen Arbeitgeber und Mitarbeiter vor Gericht, da man sich bei der Formulierung nicht einigen konnte.
Von daher ist es nicht verwunderlich, dass viele Unternehmen dazu übergehen, dass der Mitarbeiter die Formulierung für das Zeugnis selbst wählen darf. Der Arbeitgeber unterschreibt nur noch den erstellten Vorschlag.
Vor diesem Hintergrund ist die Aussagekraft eines Arbeitszeugnisses durchaus fraglich.
Außerdem verwenden viele Unternehmen reine Standardformulierungen, die nicht viel über den Arbeitnehmer aussagen und eher Massendokumente sind, als persönliche Bewertungen. Zahlreiche Fachleute sind darum auch der Meinung, dass Arbeitszeugnisse nicht mehr zeitgemäß sind.
Trotzdem stellt das Arbeitszeugnis immer noch einen wichtigen Bestandteil im Bewerbungsprozess dar.
Das Unternehmen „Indeed" veröffentlichte eine Studie, aus der hervorgeht, das für Personaler das Arbeitszeugnis des letzten Arbeitgebers, nach dem Lebenslauf und dem Anschreiben, das dritte wichtige Element der Bewerbungsunterlagen darstellt.
Viele Unternehmen sortieren Bewerbungsunterlagen direkt aus, die nicht „vollständig sind". Vollständig heißt: Anschreiben, Lebenslauf und Arbeitszeugnisse. Sind diese nicht beigefügt, kann es vorkommen, dass das EDV-System diese als unvollständig ansieht und aussortiert.
Auch wenn der Personaler zunächst den Lebenslauf und das Anschreiben des Bewerbers liest und im Anschluss eventuell schon eine erste Vorentscheidung trifft, ist das Arbeitszeugnis für den weiteren Prozess ein wichtiges Dokument. Wenn sich der Recruiter mit dem Bewerber näher auseinandersetzt, wird er auch das Arbeitszeugnis in seine Bewertung mit aufnehmen.
Und wie schätzt der Mitarbeiter die Wichtigkeit eines Arbeitszeugnisses ein?
Für Mitarbeiter ist ein Arbeitszeugnis oft das einzige Beurteilungsdokument, welches sie von ihrem Arbeitgeber erhalten. In vielen Unternehmen finden Mitarbeitergespräche nicht regelmäßig statt und wenn doch, werden Leistungen nicht ordentlich dokumentiert. Für den Mitarbeiter ist ein Arbeitszeugnis ein persönliches Dokument, dass die Leistung für ein Unternehmen würdigt.
Und genau aus diesem Grunde, ist ein Arbeitszeugnis auch wichtig. Der Mitarbeiter hält ein Dokument in den Händen, welches einen Überblick über den ganzen Beschäftigungszeitraum gibt und es stellt einen Abschluss dar.
Fazit
Ein Arbeitszeugnis wird von Seiten des Personalers immer noch als elementares Dokument im Rahmen des Bewerbungsprozesses gesehen. Auch vom Mitarbeiter wird das Arbeitszeugnis als wichtig erachtet.
Trotzdem ist das Arbeitszeugnis, wie es heute meist erstellt und bewertet wird nicht mehr zeitgemäß. Damit ein Arbeitszeugnis auch in Zukunft aussagekräftig bleibt, braucht es ein Umdenken. Zeugnisse müssen persönlicher werden, die Standardformulierungen bitte vermeiden. In vielen Ländern sind Referenzen oder auch Empfehlungsschreiben üblich. In diesen wird besonders auf die Stärken des Mitarbeiters eingegangen und das mit einer persönlichen und individuellen Beschreibung.
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Sind Arbeitszeugnisse wichtig?
Ist ein Arbeitszeugnis in der heutigen Zeit überholt oder immer noch ein wichtiges Dokument?
Was denken Personaler über Arbeitszeugnisse?
Für Personaler ist ein Arbeitszeugnis immer noch ein unerlässlicher Bestandteil der Bewerbung.